Mittwoch, 28. Juli 2010

Best of Atheismus!

Endlich ist es soweit: Ich kann das erhoffte "Siehste! Genau davon spreche ich ja!" rufen. Denn die harte Atheistenfraktion in Gestalt des Blogs Aufklärung 2.0 hat doch noch zu meinem Text "Atheismus ist Schwachsinn" geäußert. Und das freut mich nicht nur besonders, weil diese meine Kritik nach eigenem Bekunden im Grunde gar nicht ernst nehmen, sondern auch, weil ich mir sicher war, im Falle einer Reaktion eine ganze Reihe Bestätigungen meiner Vorwürfe direkt frei Haus zu bekommen. Und so will ich auch gar nicht auf all die schlecht zitierten Passagen und das Argumentieren an Vorwürfen vorbei durch Aufklärung 2.0 eingehen (obwohl es schmerzt, all dies unkommentiert zu lassen), sondern lieber die erhofften Bestätigungen durch Autor und Kommentatoren hervorheben!

Da haben wir etwa als Antwort auf meinen Text
Auf ein Gespür für solch feine Ironien wie das völlig irrationale Feiern naturwissenschaftlicher Ereignisse braucht man aber gar nicht erst zu hoffen.
die Stellungnahme:
"Da ist keine Ironie vorhanden. Es gibt keinen Grund, warum wir natürliche Ereignisse oder naturwissenschaftliche Erkenntnisse nicht feiern sollten. Wir können feiern, was wir wollen. Menschen erschaffen Bedeutung und sie können allem Bedeutung verleihen."
Wie gesagt, kein Gespür für die Ironie vorhanden! Ob die "gläubigen Atheisten" wohl im Begriff Kult der Vernunft Ironie erkennen können? Wenn nicht, mache ich mir am Ende noch richtige Sorgen!

Auf
Einfach mal Fragen, wieso sie von der Existenz einer realen Außenwelt überzeugt sind, oder was in der Art. Zur Not noch ein-, zweimal nachbohren, und schon wird man gereizt mit wunderschönen Beispielen naiver Oberflächlichkeit im Weltbild bedacht.
bekomme ich die Antwort:
"Wir sind Tiere auf einem Staubkorn im Weltall. Die Idee des Solipsismus oder radikalen Konstruktivismus ist die arroganteste Idee aller Zeiten, noch viel mehr als die Idee, man würde die Hauptrolle in Gottes Plan spielen. Es gibt überhaupt keinen Grund, an der Existenz der objektiven Realität zu zweifeln. Nur weil man das Gegenteil nicht widerlegen kann – dass die Realität nur eine Konstruktion unserer subjektiven Wahrnehmung ist – ist es noch lange nicht wahr."
Eben, sach' ich doch! Naive Oberflächlichkeit im Weltbild! Oder findet jemand die Zurückweisung durch "Arrogant" und "Nur weil man es nicht ausschließen kann, heißt es nicht, daß es auch so ist" besonders tiefgründig? Also, auch kein Gespür für metaphysische Probleme vorhanden...

Auf mein Bekenntnis
Die Standardwerke dieser Bewegung, seinen sie von Dawkins oder wem auch immer, habe ich nicht. Nach den kurzen Ausschnitten, die ich gelesen habe, glaube ich auch nicht, daß ich mit diesen Texten meine Zeit und mein Geld verschwenden will. (Weiter geht der Text, nicht mehr auf Aufklärung 2.0 zitiert, mit: Nehmen wir statt dessen mal das Evo-Magazin als Quelle faszinierender Einblicke in die Gedankenwelt des gläubigen Atheisten. Es ist umsonst, und es bereitet die Thesen auch der Prominenten unter den gläubigen Atheisten auf. Offenbar ist da die Meinung von den eigenen Publikationen nicht bei allen so wahnsinnig hoch...)
bekomme ich erwartungsgemäß meine Unkenntnis vorgehalten (Interessierte seien dazu auf einen eigenen post verwiesen):
"Du hast also keine Ahnung, was wir sagen"
In dem Zusammenhang bekommt man sehr schöne Leserkommentare. Oft genug fragt man sich, ob die denn meinen Text selber überhaupt gelesen haben. Bei anderen fragt man sich das nicht, denn die geben freimütig zu, meine posts seien tl;dr. Ok, das heißt dann wohl unentschieden!

Aber bestimmt wird bald noch alles anders. Denn innerhalb eines Tages habe ich gelernt, daß ich keine Ahnung von Wissenschaft, Wissenschaftstheorie, Physik und Stochastik habe. Dafür haben die "gläubigen Atheisten" solch schöne Vorsätze wie
"Der Zweifel ist ein grundlegender Bestandteil des Prinzips des kritischen Denkens."
"Dementsprechend kann es ja nicht schaden, die eigene Position nochmal explizit zu erläutern und somit auch eine Grundlage für weitere, vielleicht niveauvollere Streits zu schaffen."
"Schließlich will man ja andere aufklären und das geht eben nur wenn man sich mit ihrer Weltanschauung auseinander setzt und diese argumentativ zerlegt."
Da werde ich also bestimmt in der nächsten Zeit doll viel Neues lernen können! Bleibt mir nur noch eines zu sagen, und zwar für's bisherige: Danke!

Nachtrag 3. August:
Ich sollte vieleicht noch erwähnen, daß der Autor von Aufklärung 2.0 inzwischen den Vorsatz gefasst hat, in Zukunft weniger polemisch aufzutreten und das Niveau seiner posts zu erhöhen. Soweit man das bisher sagen kann, setzt er diesen Vorsatz auch durchaus erfolgreich um.

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