Freitag, 4. November 2011

Ein Irving der Evolution

Seit Babies unterwegs sind, steigt in unserer Wohnung die Bärchendichte immer und immer weiter an. Kleine süße Bärchen finden sich nahezu überall, auf Sabberlätzchen und Strampelanzügen, auf Handtüchern und Bettzeug. Gut, es sind nicht nur Bärchen, da gibt es auch niedliche Nashörner, Giraffen und Bohnen und Möhren, die Unterhosen tragen (Was um alles in der Welt werfen sich diese Babykramdesigner bei der Arbeit eigentlich ein?). Aber hauptsächlich sind es Bärchen. Dabei haben Bären unsere Vorvorfahren noch in ihren Höhlen verspeist. Und heute noch muß man beim Campen auf Spitzbergen ein Gewehr mitnehmen, sollte man nachts mal zum Pinkeln raus müssen, und nicht als Mitternachtssnack eines Eisbären enden wollen. Steckt hinter den ganzen kleinen Bärchen vielleicht der Versuch einer Verarbeitung? Quasi das Neutralisieren einer menschlichen Urangst durch Verniedlichung der Gefahr? Das wäre ja noch eine sympathische Erklärung für diese Bärchenleidenschaft. Aber dann mußte ich an Wurst denken. Harmlose Tiere stopft der Mensch in kleine Stückchen geschnitten in deren eigenen After. Gefährliche Raubtiere werden anders gedemütigt, ihr Abbild wird auf Babysabberlätzchen gedruckt. So kann dann das menschliche Neugeborene, eine Kreatur so schmächtig und hilflos, daß sie im Zweikampf nicht einmal gegen ein Meerschweinchen bestehen könnte, nach Herzenslust den Fressfeind seiner Ururahnen vollsabbern und vollspeicheln.
Was bin ich froh, ein Mensch zu sein! Würde ich einer anderen Spezies angehören, ich glaube, ich würde den Homo sapiens sapiens einfach nur zum Kotzen finden.

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