Mittwoch, 28. November 2012

"Is" and "Ought"

Vater: "Das ist einfach Mathematik. Wenn ich 100 € habe und nur ein Kind, das Weihnachtsgeschenke braucht,..."

Kind (7): "Das bin ich!"

Vater: "...dann bekommt das Kind Weihnachtsgeschenke für 100 €. Aber wenn ich 100 € habe und drei Kinder, die Weihnachtsgeschenke brauchen, dann gibt es nur Geschenke für 33 € für jedes Kind. Verstehst du?"

Kind (7): "Ja. Die beiden anderen hätten nicht geboren werden sollen!"

Mit Dank an F. aus A.!

Dienstag, 27. November 2012

Das letzte Wort in Sachen Print

Wenn es etwas gibt, das ich langsam nicht mehr hören - bzw. lesen - kann, dann ist das "Zeitungskrise"! Kaum daß man morgens den Rechner anschaltet, schon stürzen die neuesten Einsichten und Kommentare zum Tod der Zeitung auf einen hernieder. Gut uns schön, es vollzieht sich ein veritabler kultureller und wirtschaftlicher Wandel. Aber muß deshalb jeder, der sich berufen fühlt, erklären, daß ohne unsere tägliche Farbe auf platt gedrückter Zellulose die Meinungsfreiheit, ja die Demokratie in Gefahr ist und wir zu leseunfähigen Analphabeten werden? Und dabei wird das wichtigste und entscheidende Argument in dieser Angelegenheit erstaunlicherweise ohnehin niemals vorgebracht. Ich meine, egal ob bäumetötende Papierfreunde oder sandkorntötende Onlinefans, hat sich da draußen vielleicht schon mal irgendeiner überlegt, wie viele verdammte Tablets, Smartphones, Notebooks es braucht, um das Geschirr beim Umzug auch nur halbwegs stoßsicher zu verpacken? Siehste! Print darf nicht sterben, Print wird nicht sterben!
Allerdings dürfte es in Zukunft schon eine Bild-Regionalausgabe tun...

Montag, 26. November 2012

Blätter für internationale Politik

Heute: Parlamentswahlen in Katalonien

Die Parlamentswahlen in der spanischen autonomen Region Katalonien sind auch in der deutschen Presse auf Interesse gestoßen. Im Angesicht einer Fülle katalanischer Flaggen mit ihren vier roten Streifen auf gelben (oder goldenen) Grund fragt sich der Deutsche: Was soll das? Warum ist Unabhängigkeit ein so großes Thema in Katalonien?
Nun, hier geht es, anders als bei anderen Separatisten in Europa (Flamen, Bayern,...) nicht einfach nur darum, sein hart verdientes Geld nicht mit in Fremdsprachen (Französisch, Berlinerisch,...) sprechenden Landsleuten zu teilen. Hier geht es auch um Würde. Denn wie sie der Welt erklären, kann ein Katalane als Bürger Spaniens sein Leben nicht in Würde führen. Das klingt erst mal komisch, ist aber so. Denn solange die nationalistische Flagge Kataloniens zwischen ollen Jogginghosen und Socken weht, ist es mit der Würde wirklich nicht weit her...


Freitag, 23. November 2012

Feinde von Feinden


Wenn der erfolgreiche DJ und Social-Media-Künstler Thomas Steinschneider nicht gerade bloggt oder mal wieder besoffen in irgendeiner Ecke liegt, dann organisiert er Gigs für die Punkpolka-Band der Cousine seiner Ex in den angesagten Clubs von Sprockhövel, entwirft Flyer für den Handwerkermarkt in Obersulm-Sülzbach oder töpfert expressionistische Aschenbecher. Dabei wohnt er in einer total abgefuckten Altbauwohnung in einem der hot spotz in Europe für Künstler, Macher und Kreative. Seine 42qm-Wohnlandschaft hält er dabei immer fotogen aufgeräumt unaufgeräumt - man weiß ja schließlich nie, wann einmal ein international angesagtes Wohn- oder Lifestyleblog einen Fotografen für eine echt coole Fotoserie vorbei schicken will. "Feinde von Feinden" hat Thomas zuhause besucht.











Thomas, wie bist du denn an diese wirklich fantastische Wohnung gekommen?
Über eine Zeitungsanzeige.

Das ist ja spannend! Erzähle uns das doch ein bisschen genauer!
Also, da war diese Anzeige in der Zeitung, "Wohnung zu vermieten". Und die Wohnung war bezahlbar und der Putz viel noch nicht zu sehr von den Wänden, da dachte ich mir, gut, für ein paar Jahre wird's schon gehen.

Professionell beschäftigst du dich ja mit Modellen, die das Verhalten von Halbleiterbauteilen in mit radioaktiver Strahlung belasteten Umgebungen vorhersagen sollen. Diese ungewöhnliche Thematik wird die Leser bestimmt sehr interessieren!
Das würde mich freuen. Es ist mir ja schon immer ein Anliegen gewesen, gerade die verdrängten, tabuisierten Problemthemen unserer Gesellschaft wieder ins Bewusstsein zurückzuholen. Dazu bediene ich mich künstlerischer Formen und Mittel, zum Beispiel Ausdruckstanz.

Wie bist du denn auf dieses, ja, zugegeben verdrängte Problem gekommen?
Weißt du, ich bin ja in einer Künstlerfamilie aufgewachsen. Mein Vater war Anstreicher, meine Mutter hatte ein Nagelstudio, da habe ich die Kreativität und die Freude am Schaffen gleichsam mit der Muttermilch aufgesogen. Es war dann die Arte-Sendung "Tracks", durch die ich zum ersten Mal auf die Ausdrucksmöglichkeiten aufmerksam wurde, die die deep level transient-Spektroskopie gerade Frenkel-Paaren bietet. Da wusste ich gleich, das ist es! Hier kann ich mich selbst verwirklichen. Hier kann ich meine Persönlichkeit ausdrücken und etwas für die Menschheit tun. Was bei einer Persönlichkeit wie der meinen letztlich ja ohnehin auf dasselbe hinausläuft.

Wo wir gerade bei deiner Persönlichkeit sind. Wir haben in deiner Wohnung ja auch eine große Pornosammlung gefunden. Noch ganz altmodisch auf DVD und sorgfältig nach Themen sortiert. Da haben wir Tiere, Urin, Florian Silbereisen... Bist du ein großer Cineast?
Hier sollte man keine voreiligen Schlüsse ziehen. Das Material dient mir vorrangig als Inspirationsquelle für meine Arbeit. Mein besonderes Interesse gilt dem Ausleuchten gerade der finsteren, perversen Aspekte der menschlichen Seele.

Und du denkst, naja, das Verstrahlen von Halbleitern ist da der beste Weg?
Bricht sich denn die dunkle, abgründige Seite der Seele nicht oft gerade da Bahn, wo man es am wenigsten erwarten würde?

Danke, Thomas für dieses interessante Interview! Wer mehr über seine Arbeit erfahren will, sollte es sich besser noch einmal überlegen!

Fotos: Thomas Steinschneider
Interview: Thomas Steinschneider

"Feinde von Feinden" entsteht völlig ohne Zusammenarbeit mit ZEIT Online, die auch keines der Bilder kuratiert.

Mittwoch, 21. November 2012

Dienstag, 20. November 2012

Der Kummerkinderkinderkummerkasten

Heute wird es sorgenvoll bei DWüdW, sehr sorgenvoll. Es hilft aber nix, Kinners, wir müssen uns den Problemen stellen:

"Merkel besucht EU-Sorgenkind Portugal" Deutschlandradio, 12.11.2012

"Slowenien - Vom Musterland zum Sorgenkind" WiWo, 9.8.2012

"Auch Rumänien wird Sorgenkind Europas bleiben" Kleine Zeitung, 30.7.2012

"Frankreich wird zum neuen Sorgenkind Europas" Welt, 6.7.2012

"Europas Sorgenkind - Hollande warnt die Griechen" n-tv, 14.6.2012

"Krise in Holland: Neues Sorgenkind" Stuttgarter Zeitung, 23.4.2012

"Spanien ist Europas neues Sorgenkind" n24, 13.3.2012

"Sorgenkinder der EU: Ist Portugal als nächstes dran?" Handelsblatt, 9.3.2012

"Warum Italien DAS Sorgenkind Europas ist" Bild, 12.11.2011

"Beitrittskandidat Kroatien als nächstes Sorgenkind" Wiener Zeitung, 7.7.2011

"Das Sorgenkind Ungarn übernimmt" WAZ, 30.12.2010

"Irland - Europas neues Sorgenkind" Stern, 16.11.2010

"Spanien: Das nächste Sorgenkind Europas" Merkur, 4.2.2010

"Bulgarien und Rumänien - Sorgenkinder der EU" Welt, 29.4.2008

Was bleibt uns also anderes übrig? Finden wir uns damit ab - die Europäische Union ist ein Verein von Sorgenkindern! In der Welt sind wir Europäer einfach die fetten, uncoolen Eckensteher auf dem Schulhof, mit dicker Brille und in Kik-Klamotten. Wobei - "wir"? Ist denn nicht zumindest Deutschland, schon immer Vorbild, Retter und Zahlmeister Europas, die letzte Hoffnung, der Fels in der Brandung der Probleme? Nö.

"Le problème de l’Europe, c’est l’Allemagne" Slate.fr, 15.11.2012 (F)

"Germany is really the No 1 problem economy in Europe" The Guardian, 8.8.2011 (UK)

"Alemania condena a la UE a graves problemas" El País, 31.10.2010 (E)

¡Joder! Aber ein Blick über den europäischen Tellerrand hinaus kann vielleicht ein kleines bisschen Trost spenden. Zumindest, sofern man es tröstlich finden kann, wenn's anderen auch nicht besser geht:

"Selbst China entwickelt sich zum Sorgenkind." taz, 20.8.2012

"Die Europäer als Sorgenkinder der Weltwirtschaft" Focus, 19.5.2012

"Sorgenkind USA - IWF warnt vor globalen Wachstumsrisiken" Handelsblatt, 17.6.2011

"Japan bleibt Sorgenkind" Handelsblatt, 25.4.2002

Blickt man aber noch ein wenig weiter über den Teller, dann könnte einem langsam ein ganz schlimmer Verdacht kommen: Auf der Venus ist Arbeitslosigkeit praktisch unbekannt. Die Gesamtverschuldung des Mars liegt bei einer roten Null und Titan schwimmt geradezu in Erdgas.
Einzig und allein die Erde ist mal wieder das Sorgenkind des Sonnensystems!


PS: Jaaa, ich weiß, ich muß mit diesen albernen Wortspielereien aufhören. Aber wenn man einmal angefangen hat...

Donnerstag, 15. November 2012

Mama, sind wir bald daaaa?

Eine jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt... 

"Das neue Observatorium", sagt Astrophysiker Henning, "bringt uns einen entscheidenden Schritt voran, irgendwo da draußen in der Milchstraße eine zweite Erde zu finden."
Spiegel 39/2004


Moooment Freundchen, egal welche Richtung, der erste Schritt ist immer noch der, den die NASA macht!

"Unsere Mission ist der erste Schritt in Richtung einer Antwort auf die Frage, die sich bereits die alten Griechen stellten", beschreibt die US-Weltraumbehörde Nasa die "Kepler"-Mission, "gibt es andere Welten als unsere - oder sind wir allein?"
3sat.online, 6.3.2009


Und nach dem ersten Schritt kommt...? Der Zweite:

"Suche nach Exoplaneten einen Schritt weiter"
raumfahrer.net, 7.8.2009


Und der Dritte:

"Bei der Suche nach fernen Welten haben europäische Forscher einen riesigen Schritt nach vorn gemacht."
SpOn, 19.10.2009


Mamaaa, is noch weit?

Ja!

Hmmm... Kriech ich ein Eis...?

Na gut.

"Eisplanet mit dichter Atmosphäre entdeckt"
SpOn, 17.12.2009

Jetzt aber weiter!


"ein verheißungsvoller Schritt auf der Suche nach einer zweiten Erde"
Sueddeutsche.de, 17.5.2010


"Auf der Suche nach einer zweiten Erde sind Forscher einen großen Schritt vorangekommen"
SpOn, 2.12.2010


"Auf der Suche nach einer zweiten Erde sind Astronomen nun einen bedeutenden Schritt weitergekommen"
Stern.de, 13.9.2011


"Forscher sehen sich auf der Suche nach einem Erden-Zwilling einen Schritt weiter"
WienerZeitung.at, 6.12.2011


"Nächster Schritt auf der Suche nach zweiter Erde"
euronews.com, 11.7.2012


"Ein großer Schritt auf dem Weg zur Entdeckung einer zweiten Erde in Sonnennähe"
SpOn, 17.10.2012


Mamaaa? Sind wir jetzt da?

Nein!

Ich muß mal...

Ok, machen wir erst mal ein Päuschen.

"Klo is a beautiful, peaceful planet, rich in natural resources and inhabited by benign, harmless creatures called Klozians."
Quelle: Wikipedia

Sonntag, 11. November 2012

Das Wort zum Sonntag


Es spricht
Pastor Thomas Schneiderstein, Bad Nackich im Allgäu

Was war das nur für eine Woche, liebe Leser! Über welche Ereignisse haben uns die überregionalen Medien in dieser Woche nicht alles informieren müssen! In Görlitz fand ein Mann ein lebendiges Kaninchen in der Mülltonne! Doch keine Sorge - es war die Biotonne [1]. Die US-Marine hat einen Kapitän entlassen, weil er sich in Wladiwostok betrunken hatte [2]. Und irgendein paar Randnotizen zu einer Wahl in den USA gab es auch noch. Doch eines der wichtigsten Ereignisse der Woche blieb weitgehend unbeachtet von den Medien, ein Ereignis, bei dem es immerhin um das Schicksal der Menschheit ging! Ich spreche von der dreitägigen Plenarsitzung der päpstlichen Akademie der Wissenschaften im Vatikan. Sagte doch dort der große Intellektuelle unserer Zeit, Papst Benedikt, daß der Dialog zwischen der Wissenschaft und dem Glauben überlebensnotwendig für die Menschheit sei - nein, ist [3]. Und daß es die Berufsgläubigen sind, die diese Überlebensnotwendigkeit des Dialogs erkannt haben, und nicht etwa die Berufswissenschaftler, das zeigt uns nur einmal mehr, wie wenig sich die Wissenschaft doch um das Überleben der Menschheit schert.
Blicken wir einmal aus einem kritischen Abstand auf das, was der sogenannte "wissenschaftliche Fortschritt" für die Menschheit getan hat! Er hat die Lebenserwartung des Menschen verdoppelt. Und damit die Zeit verdoppelt, die der Mensch im irdischen Jammertal zu verbringen hat, bevor der die Gelegenheit erhält, das wunderbare Antlitz Gottes unsers Herrn zu schauen. Oder eben, bis er seine gerechte ewige Strafe anzutreten hat. Die Wissenschaften, sie widmen sich der Ausrottung von ganz natürlichen, gottgewollten Plagen wie den Pocken, der Tuberkulose oder der frühkindlichen Unterernährung. Die Kirche hingegen hat über die Jahrhunderte hinweg mit aller ihr vom Herrn verliehenen Kraft gegen die widernatürlichen und von Gott nicht gewollte Plagen gekämpft, gegen Hexerei, Häresie und Irrglauben!
Wollen wir hoffen, daß Wissenschaft und Glaube hier im Dialog endlich zueinanderfinden können. Denn erst wenn die Entwicklung von Satellitennavigation, Kernspintomographen und Marssonden fest im bedingungslosen Glauben an die göttliche Abkunft eines vor 2000 Jahren verstorbenen Zimmermannssohnes verwurzelt ist, erst dann kann es eine Zukunft für die Menschheit geben. Zumindest ist die Zukunft dann für jenen Teil der Menschheit gesichert, dem Gott nichts weiter mit auf den Lebensweg gegeben hat, als ein Talent für salbungsvolle Worte und ein Faible für alberne Berufsbekleidung.
Ich möchte sie also ermutigen, legen sie getrost einmal die Lehrbücher der Physik, Informatik, Biochemie beiseite. Und wenden sie sich beispielsweise den Arbeiten des größten Intellektuellen unserer Zeit, Papst Benedikt XVI zu; etwa seinen Ausführungen zur Rolle der Musik in der Liturgie oder zu den Unterschieden zwischen dem modernen Begriff der göttlichen Offenbarung und seiner Verwendung durch den großen Scholastiker des 13. Jahrhunderts, Bonaventura. Das heißt, wenden Sie sich eben auch einmal den Fragen zu, ohne deren Behandlung die Zukunft der Menschheit nicht mehr denkbar ist!
Dabei wünsche ich Ihnen einen wundervollen Sonntag.

Das war
Das Wort zum Sonntag

Es sprach
Pastor Thomas Schneiderstein, Bad Nackich im Allgäu


Und nun viel Spaß mit unser Mitternachtsdokumentation: Verzweiflung und irre Mäuse - Wie die Wissenschaft das Leben junger Menschen zerstört.

Mittwoch, 7. November 2012

"Comfort Seeking" ist das neueste Schlagwort

Da war wieder einer, heute, bei der Süddeutschen, ein Propagandaartikel zum Thema "Bewegung". Die wenig subtile Botschaft: "Faulheit kostet Lebenszeit." "Überall zeigt sich: Bewegung hilft!" "Activity Seeking ist das neue Schlagwort." Denn: "Wer sich aufrafft, wird belohnt".
Quatsch, wird er nicht!
Natürlich, wenn ich mich bewege, werde ich statistisch gesehen vielleicht älter. Niemals würde ich an einer Statistik zweifeln. Aber wenn es um Belohnung geht, dann sollte man doch wohl neben den nackten Fakten zur Lebenserwartung auch die Erwartungshaltung einrechnen. Also:
- Wenn ich mich bewege, dann werde ich wahrscheinlich älter. Oder aber ich habe Pech und gehöre zu den wenigen, die trotz aller Bewegung und gesunder Lebensweise jung sterben. Denn die gibt's ja schließlich auch.
- Wenn ich mich nicht bewege und ordentlich reinhaue bei den Schweinshaxen und dem Bier, dann sterbe ich wahrscheinlich jung. Es ein denn, ich habe Glück und gehöre zu den wenigen, die trotz Faulheit und ungesunder Lebensweise alt werden. Denn die gibt's ja schließlich auch.
Kurzum: Entweder ich lebe unbequem und bekomme bestenfalls das, was ich sowieso erwarte. Womöglich werde ich aber bitterlich enttäuscht. Oder ich lebe bequem und bekomme im schlechtesten Fall das, was ich sowieso erwarte. Womöglich werde ich aber am Ende doch noch angenehm überrascht!
Gut, das muß jetzt jeder selber wissen, aber aus dieser Perspektive ist meine Wahl klar. Ich bleib' weiter glücklich auf dem Sofa sitzen! Prost!

Montag, 5. November 2012

Kleine Systematik dummer Argumente

Wer sie benutzt, der benutzt sie oft. Wer sie nicht benutzt, der hört sie oft: Dumme Argumente. DWüdW wagt sich vor in das Reich der niederen Lebensformen und versucht sich an der ersten Taxonomie der dummen bis dümmsten Argumente!


FAMILIE: SCHLEIMPILZE

Die Familie der Schleimpilze umfasst eine Fülle von vielseitigen, allesamt ausgesprochen primitiven Argumenten. Neben dem Fehlen eines zentralen Nervensystems ist das gemeinsame stammesgeschichtliche Merkmal der Argumente dieser Familie der Ursprung in der Überlegung Das gilt für mich, also gilt es für alle Menschen. Bevorzugter Lebensraum dieser Argumente sind die Ökosysteme Kultur/Technik/Wissenschaft.

Prominente Spezies:
"Das braucht doch niemand!"
"Das will doch eh' keiner!"
"Das interessiert doch niemanden!"
"Das versteht doch sowieso keiner!"

Da die Argumente der Familie der Schleimpilze ausgesprochen empfindlich gegen Umwelteinflüsse der Art "Warum kümmerst du dich dann überhaupt darum?" sind, treten sie in der Regel in Symbiose mit dem Argument "Das gehört verboten, damit sich nicht aus Versehen doch noch jemand mit etwas beschäftigt, das er nicht braucht, nicht will und nicht versteht."


FAMILIE: ECHTE NULLARGUMENTE

Gattung: Blockwartartige
Die Argumente der Gattung der Blockwartartigen gedeihen bevorzugt im Lebensraum Politik/Gesellschaft/Soziales. Trotz intensiver Bemühungen und einiger Erfolge in der Entwicklung wirksame Gegenargumente konnte diese Gattung bislang nicht ausgerottet werden. Vermutlich sind diese Argumente neben Kakerlaken das einzige, das selbst einen Atomkrieg überstehen würde.

Prominente Spezies:
"Wo kämen wir denn da hin, wenn das alle machen würden?"
"Das machen doch schließlich alle so!"


Gattung: Gigantoargumentus sapiens
Echte Nullargumente der Gattung Gigantoargumentus sapiens leben hauptsächlich im persönlichen Bereich und ernähren sich von Naivität und Schadenfreude. Bei empfindlichen Menschen können diese Argumente Übelkeit und starken Brechreiz auslösen. Bei Kontakt hilft gründliches Desinfizieren durch innere Anwendung von Alkohol.

Prominente Spezies:
"Sei du selbst, geh' deinen Weg!"
"Hätte ich dir gleich sagen können, daß das nix wird!"


Gattung: Träge Stupiden
Spezies der Gattung der Trägen Stupiden finden sich häufig im beruflich/professionellen Umfeld. Dort pflegen sie eine sessile Lebensweise in Ledersesseln und am Kopfende von Konferenztischen. Die meisten Arten dieser Gattung bevorzugen ein sauerstoffarmes, wenig durchlüftetes Umfeld. Ist ein Lebensraum erst einmal von diesen Argumenten befallen, sind sie nur sehr schwer wieder loszuwerden.

Prominente Spezies:
"Das ist doch auch nur, was im Grunde eh' schon alle machen."
"Also, das hat ja noch keiner gemacht."


FAMILIE: ADOLFUS HITLERIS

Die Argumentenfamilie Adolfus Hitleris ist eine ausgesprochen weitverbreitete, viele unterschiedliche Lebensräume besiedelnde Familie. Die anspruchslosen Argumente dieser Familie benötigen zum Gedeihen nichts weiter als ein fauliges, hinreichend verrottetes Umfeld. Alle Spezies dieser Familie zeichnen sich dadurch aus, bei ungeschützten Menschen heftiges Ekelempfinden, allergische Reaktionen und Erbrechen auszulösen.

Gattung: Echte Hitlereien
Die Gattung der Echten Hitlereien gehört zu dem eher spezialisierten Zweig der weitverbreiteten Familie Adolfus Hitleris. Mehr noch als andere Gattungen dieser Familie zeichnet sie sich durch abstoßendes Äußeres und pathogene Wirkung aus.

Prominente Spezies:
"Wir bräuchten mal wieder einen kleinen Adolf, der aufräumt."
"Bei Adolf hätt's das nich' gegeben!"
"Hitler mag ja schlimm gewesen sein, aber immerhin hat er das Zigeunerproblem gelöst."


Gattung: Pseudointellektuelle
Argumente der Gattung der Pseudointellektuellen tarnen sich für gewöhnlich als aufgeklärt und sorgenvoll. Dabei dienen sie in der Regel dazu, etwas schnell und gründlich abzubügeln, ohne sich wirklich damit beschäftigen zu müssen. Es überrascht daher nicht, daß sich Argumente dieser Familie in Talkshows und bei Politikern der Grünen besonders wohl fühlen.

Prominente Spezies:
"Das hätte Hitler sicher gefallen!"
"Hitler mochte auch Blitzkriege/Wagneropern/Vanilleeis/..."


FAMILIE: WIDERSPRUCHSFREIE

Gattung: Universalis
Wie alle Argumente der Familie der Widerspruchsfreien, so dulden auch die Argumente der Gattung Universalis keinerlei Einwände. Aufgrund ihrer hoher Anpassungsfähigkeit besiedeln diese Argumente viele Lebensräume im Bereich der Wirtschaft.

Prominente Spezies:
"Das ist gut/schlecht für Arbeitsplätze."
"Das ist gut/schlecht für die Umwelt."


Gattung: Religiosus
Noch robuster gegen Widersprüche sind die typischen Vertreter der Argumentengattung Religiosus. Ausgehend von einzelnen Infektionsherden im Umfeld von Leuten in komischer Kleidung und mit verstocktem Denken, dringen sie bei mangelndem Widerstand bis weit in die verschiedensten Lebensbereiche vor.

Prominente Spezies:
"Das ist nun mal Gottes Wille."
"Der Glaube verlangt es so."


FAMILIE: MIMIKROSA

Argumente dieser Familie haben die Mimikry hoch entwickelt und sehen stichhaltigen Argumenten mitunter täuschend ähnlich. Dadurch gelingt es ihnen, das menschliche Immunsystem zu unterlaufen. Argumente dieser Familie haben somit ein erhebliches humanpathogenes Potential.

Prominente Spezies:
"Wer nichts zu verbergen hat, der muß auch nichts befürchten."
"Da wird schon was dran sein, sonst würden sie nicht soviel darüber reden."

Sonntag, 4. November 2012

Das Wort zum Sonntag


Es spricht
Militärseelsorgerin Sieglinde Lang-Weiler, Pustel an der Lippe

Immer wieder fragen mich Menschen, denen ich begegne: Sag, Sieglinde, wie kann es sein, daß du dich so sehr um die Seelen der Soldaten sorgest? Sagt uns nicht unser Heiland "Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen." (Mt 5, 5), "Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen." (Mt 5, 9), "Ich aber sage euch, daß ihr nicht widerstreben sollt dem Übel; sondern, so dir jemand einen Streich gibt auf deinen rechten Backen, dem biete den andern auch dar." (Mt 5, 39) oder gar "Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen;" (Mt 5, 44)?
Fürwahr, eine berechtigte Frage! Ohne jeden Zweifel ist das Gebot unseres Herrn und Erlösers, uns in Friedfertigkeit, Sanftmut und Gewaltverzicht zu üben, ein höchstes und unbestreitbares Gut... - theoretisch! Denn wir müssen uns auch vor Augen halten, hätten die Christen das christliche Gebot von Feindesliebe und Gewaltfreiheit tatsächlich befolgt, es würde heute niemand mehr geben, der die Bedeutung dieser Botschaft betonen könnte! Friedfertig und gewaltfrei, wären die Christen im Laufe der Geschichte doch schon lange hingemetzelt oder versklavt worden, und es würde dieser Tage niemanden mehr geben, der Gottes Wort weitergeben könnte, der hervorheben könnte, wie schön es -theoretisch!- doch wäre, wären wir friedvoll und täten wir denen wohl, die uns hassen. Eine schreckliche Vorstellung, die doch nun wahrlich nicht im Sinne unseres liebenden Gottes sein kann! Daher sollten gerade wir Christen uns nicht scheuen, auch mal mit eiserner Faust hinzulangen, wenn sich unsere christlichen Ideale von Friedfertigkeit und Sanftmut anders nicht durchsetzen lassen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen noch einen friedvollen Sonntag!


Das war
Das Wort zum Sonntag

Es sprach
Militärseelsorgerin Sieglinde Lang-Weiler, Pustel an der Lippe


Und nun viel Spaß mit unserem christlichen Liederabend!