Dienstag, 29. Januar 2013

Bewegende Beziehungstipps

Sind wir mal ehrlich. Ein Jahrzehnt meines Lebens tickert an mir vorüber, mit fast ausschließlich einer Frau an meiner Seite - und diese Frau ist auch immer dieselbe. Da werden diese heißen, leidenschaftlichen Momente nach und nach doch immer seltener. Aber das bedeutet ja nicht, daß man sie gleich ganz vergessen kann! Man muß sich nur ein kleines bisschen bemühen, dann lebt das wilde Jugendleben hin und wieder doch noch mal kurz auf! So wie gestern, als die Dame des Hauses sich bekümmert mit der Frage an mich wandte: "Ich kann meine Unterwäsche nicht wiederfinden. Erinnerst du dich vielleicht noch, wo die abgeblieben ist?"
Ach, nach so vielen Jahren Beziehung noch einmal eine solche Frage zu hören! Wie wunderbar! Und besonders viel war gar nicht mal nötig, um zu diesem Moment zu gelangen. Es genügte, die Umzugskartons ausschließlich auf den Deckeln zu beschriften, und nicht auch noch an den Seiten...

Mittwoch, 16. Januar 2013

Heißer Scheiß

Heute gab's mal wieder etwas Alarmierendes in den Meldungen:


Vielleicht ist man ja noch alarmierter, wenn man über ein gutes Gedächtnis verfügt:
"2011 gehört zu den zehn wärmsten Jahren"
"2010 war das wärmste Jahr seit Messbeginn"
"2009 zählt zu den zehn wärmsten Jahren seit mehr als 100 Jahren"
"2008 zählt zu den zehn wärmsten Jahren"
"2007 war das wärmste Jahr seit 1902"
"2006 ist das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen"
"2005 war wärmstes Jahr seit über einem Jahrhundert"

Hören wir hier mit der Liste einfach mal auf. Wie kommt es, daß in den letzten Jahren jedes Jahr ein Rekordjahr in Sachen Temperaturen ist? Ist der Klimawandel plötzlich so dramatisch? Oder haben wir einfach gefallen gefunden an Superlativen?

Mal angenommen, es gäbe gar keine globale Erwärmung, die weltweiten Durchschnittstemperaturen wären langfristig vollkommen konstant und nur statistischen jährlichen (und in ihrer Größenordnung auch wieder konstanten) Schwankungen unterworfen (Das soll heißen, man nimmt die Durchschnittstemperaturen als Stichproben z.B. aus einer einzelnen Normalverteilung an). Wollen wir auch mal annehmen, die weltweiten jährlichen Durchschnittstemperaturen wären seit 1880 (mehr oder weniger) bekannt. Dann würde die Wahrscheinlichkeit, daß ein neues Jahr zu den weltweit 10 wärmsten jemals gemessenen Jahren gehört, mit der Zeit langsam abnehmen. 1889 läge die Wahrscheinlichkeit, eines der zehn wärmsten Jahre gemessen zu haben, noch bei Eins. Denn wenn nur Daten aus zehn Jahren verfügbar sind, dann gehört das letzte Jahr zwangsläufig und trivialerweise zu den 10 wärmsten Jahren. Im Jahre 2012, dem 133. Jahr der Aufzeichnungen, wäre die Wahrscheinlichkeit, zufällig zu den 10 wärmsten Jahren (d.h. zu den wärmsten 7,5%) zu gehören, noch gar nicht mal so verschwindend klein.
Und was, wo es tatsächlich eine allmähliche globale Erwärmung gibt? Dann kann könnte ein langfristiger steigender Trend die langsame Abnahme der Wahrscheinlichkeit, zufällig zu den wärmsten Jahren zu gehören, leicht kompensieren. Nehmen wir mal die jährlichen globalen Durchschnittstemperaturen seit 1880 aus einer einigermaßen zuverlässigen Quelle. Aufgetragen sehen diese Werte so aus:

Aufgetragen ist hier die Abweichung (in Grad Celsius) gegenüber dem Mittelwert für den Zeitraum 1951 bis 1980. Ist aber auch nicht so wichtig, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur ist offensichtlich. Wir können einfach mal die Jahre seit 1890 durchgehen und nachsehen, wieviele Jahre seitdem zu den bis jeweils dahin wärmsten 10 jemals gemessenen Jahren gehören. Das sind gar nicht mal so wenige, insgesamt 74:
1891, 1895, 1896, 1897, 1899, 1900, 1901, 1915, 1921, 1926, 1927, 1928, 1930, 1931, 1932, 1934, 1935, 1936, 1937, 1938, 1939, 1940, 1941, 1942, 1943, 1944, 1945, 1946, 1947, 1952, 1953, 1957, 1958, 1959, 1961, 1962, 1963, 1969, 1973, 1977, 1978, 1979, 1980, 1981, 1982, 1983, 1984, 1986, 1987, 1988, 1989, 1990, 1991, 1992, 1993, 1994, 1995, 1996, 1997, 1998, 1999, 2000, 2001, 2002, 2003, 2004, 2005, 2006, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011 und 2012.
Deutlich mehr als die Hälfte aller Jahre "seit Beginn der Aufzeichnungen" gehören also zu den bis dahin 10 wärmsten jemals gemessenen Jahren! Seit dem Jahr 1986 gehören sogar ausnahmslos alle Jahre dazu.

Seit 26 Jahren hätte die Presse also durchgehend jedes einzelne Jahr völlig zu Recht vermelden können, daß das vergangene Jahr zu den 10 wärmsten Jahren seit Beginn der Statistik gehört! Das klingt jedes mal wieder äußerst dramatisch. Der Nachrichtenwert liegt aber nur geringfügig über den Meldungen, daß der Papst an Ostern die Ostermesse gelesen hat und die Menschen weltweit an Neujahr das neue Jahr begrüßt haben...

Freitag, 11. Januar 2013

Suizid hilft gegen Todesangst

Während der Berichterstattung über einen Prozess gegen einen Neonazi im Amtsgericht München wurde die Kamera eines Filmteams des Bayrischen Rundfunks im Gerichtsgebäude wiederholt von Sympathisanten des Angeklagten beschmiert. Der Präsident des Amtsgerichts, Gerhard Zierl, meint zu diesen Vorkommnissen in seinem Haus [Bericht des BR]:
"Natürlich ist es nicht hinnehmbar, daß Kameraobjektive beschmiert oder beschädigt werden."
Und weiter:
"Wenn Sie mich schon fragen, wie man solche Störungen zukünftig verhindern kann - ich will das eigentlich nicht, aber man müßte und könnte daran denken, im Gerichtsgebäude ein Film- und Fotografierverbot zu erlassen. Dann habe ich diese Problematik nicht mehr."
Ja, doch, stimmt ja schon, irgendwie, auf seine eigene Weise...
Na dann: Weiter keine Handbreit den Nazis!

Dienstag, 1. Januar 2013

Das große DWüdW-Neujahrsquiz!

Egal in welchem Beruf, der Einstieg ist wohl immer schrecklich. Der Anfänger wird zugepackt mit irgendwelchem öden und stupiden Mist, bevor er sich nach und nach zu interessante Aufgaben hinaufarbeiten darf. Bei Journalisten stellt man sich da als Außenstehender vor, wie die armen Anfänger erst einmal fetzige Texte über die Jahreshauptversammlungen des Niederdresselndorfer Kaninchenzüchtervereins für den Siegerländer Wochenanzeiger schreiben müssen, bevor sie das erste Mal in die Bundespressekonferenz dürfen. Aber diese Vorstellung ist wohl falsch. Die tatsächlich erste, unerträglich ödeste, selbst Absolventen der Franz-Josef-Wagner-Journalistenschule für Menschen mit hirnorganischer Demenz unterfordernde Aufgabe ist es, den Jahreswechseltext zu schreiben. Doch uns beschert diese Aufgabe das DWüdW-Neujahrsquiz!
Hier sind sieben kurze Zitate aus sieben Jahreswechseltexten aus sieben verschiedenen Jahreswechseln. Ordne den Zitaten A bis G die korrekten Quellen 1 bis 7 zu! Unter allen richtigen Einsendungen, die mit einer eidesstattlichen Versicherung eingehen, daß keine Suchmaschine zur Lösung benutzt wurde, verlost DWüdW eine Litschi! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Zitate:

A:
"Deutschlands größte Silvesterparty findet am Brandenburger Tor in Berlin statt. In Asien und Australien begrüßen die Menschen schon früher das neue Jahr. In Sydney werden sieben Tonnen Feuerwerk verschossen."

B:
"Die Menschen im australischen Sydney begrüßten um 14 Uhr das neue Jahr mit einem Riesenfeuerwerk. Tausende Fans hatten die Nacht über am Ufer kampiert, um sich die beste Sicht auf das umgerechnet 3,77 Millionen Euro teure Lichtspektakel um die Sydney Harbour Bridge zu sichern. Die selbsternannte Silvesterhauptstadt der Welt bot in diesem Jahr sieben Tonnen Feuerwerk auf. Weltweit sollen etwa eine Milliarde Menschen in 160 Ländern die Übertragung am Fernseher verfolgt haben. Um 17 Uhr war Singapur dran, um 22 Uhr folgt Moskau."

C:
"Millionen Menschen begrüßten an den Stränden und auf den Straßen der brasilianischen Metropolen Rio de Janeiro und São Paulo oder in New York das neue Jahr. Am Brandenburger Tor tanzten Berliner und Touristen fröhlich im Schneematsch."

D: "Am letzten Abend des Jahres steigt die Stimmung rund ums Brandenburger Tor. Zur größten Silvesterfeier Deutschlands werden Hunderttausende im Zentrum der Hauptstadt erwartet. Die Partymeile auf der Straße des 17. Juni war bereits tagsüber geöffnet."

E:
"Gestartet ist das neue Jahr in der Südsee, auf den Kiribati-Inseln genauer gesagt. Seit elf Uhr deutscher Zeit ist dort bereits Neujahr, um 14.00 Uhr startete das Feuerwerk in Australiens Metropole Sydney. Auf dem Roten Platz in Moskau wurde 20__ dann am Abend mit Feuerwerk und Glockengeläut begrüßt. Tausende Bulgaren feierten bei eisiger Kälte das neue Jahr in der Hauptstadt."

F:
"Abermillionen Menschen haben auf der Welt das neue Jahr mit rauschenden Partys, spektakulärem Feuerwerk und knallenden Sektkorken begrüßt. Anfang und Ende der Feiern war im Pazifik, wo die Datumsgrenze verläuft."

G:
"Im australischen Sydney prosteten sich die Menschen unter einem riesigen bunten Glitzerhimmel bereits um 14 Uhr deutscher Zeit zu. Bei sommerlichen 26 Grad und mit einem gigantischen Feuerwerk begrüßten mehr als eine Million Menschen in der größten Stadt des Kontinents das Neue Jahr. Über der weltberühmten Harbour Bridge funkelten die Feuerwerkskörper in den Farben Rot, Grün, Blau und Silber, an der Brücke blinkte ein vierblättriges Kleeblatt in allen Farben und im Hafen der Millionenmetropole waren 4000 Boote unterwegs. In der Südsee lag der Jahreswechsel da schon drei Stunden zurück."


Jahreswechsel / Quellen:

1: 2012/2013, Focus Online
2: 2011/2012, Hannoversche Allgemeine
3: 2010/2011, SpOn
4: 2009/2010, n24.de
5: 2008/2009, SpOn
6: 2007/2008, SpOn
7: 2006/2007, Sächsische Zeitung Online

Die Auflösung folgt am Neujahrstag 2014!