Dienstag, 9. April 2013

Zombie-Zitat der Woche

Der regelmäßige Leser weiß es schon: Die Wahrheit über die Wahrheit ist ein großer Freund des Zombies. Und er weiß auch, wie sehr sie die zweifelhafte Reputation des Zombies in der breiten Öffentlichkeit bekümmert. Bisher schien der Zombie nur als trashige Figur dubioser B-Movies zu gelten. Und nun, wo Hollywood samt Brad Pitt sich des Zombies angenommen hat, droht er gar zum spaßigen Hollywood-Popkorn-Klamauk zu verkommen! Das haben die wandelnden Toten in ihren vielfältigen Erscheinungsformen nicht verdient! Denn wie Jesu Bergpredigt im Matthäusevangelium, wie die Raserei des Achill auf den Schlachtfeldern Trojas oder das Verspeisen von Känguruhoden im Dschungelcamp, so hat auch der Zombie seinen fest verankerten Platz im kollektiven Bewustsein der Menschheit. Und so startet DWüdW die Zombie-Aktionswochen und stellt sich das Zombie-Zitat der Woche voran - in der bescheidenden Hoffnung, auf diese Weise etwas beizutragen zur gesteigerten Sichtbarkeit und Akzeptanz des Zombies als integraler Bestandteil der menschlichen Geistes- und Kulturgeschichte...!


Bisherige Zombie-Zitate der Woche:

Wohl dir, wenn deine Toten ruhn
Still unter grüner Erde! -
Doch wehe, wandeln sie auf ihr
Mit lächelnder Gebärde!
Ernst Scherenberg: Wohl dir, wenn deine Toten ruhn! (Deutschland, 19. Jahrhundert)



"War er schon zu Lebzeiten böse, so ward er noch um ein vieles böser nach seinem Tode; denn als Untoter lief er reichlich umher nachdem er gestorben war. Die Leute sagten, er hätte die meisten aus seinem Gesinde getötet in seiner unheimlichen Erscheinung. Er verursachte viel Kummer bei denen, die in seiner Nähe wohnten, und Hrapps Gehöft wurde verlassen."
Laxdæla Saga, Kapitel XVII (Island, 13. Jahrhundert)


"Schafft du mir aber den Himmelstier nicht,
So zerschlag ich die Türen der Unterwelt,
Zerschmeiß ich die Pfosten, laß die Tore weit offenstehn,
Laß ich auferstehn die Toten, daß sie fressen die Lebenden,
Der Toten werden mehr sein denn der Lebendigen!"
Gilgamesch-Epos, Sechste Tafel (Mesopotamien, 2. Jahrtausend v. Chr.)



"Zur Zeit des Bischofs Baldrich, der 80 Jahre oder darüber den Sitz zu Utrecht inne hatte, war die Kirche eines Ortes, Namens Deventer, durch die Zeit zerstört; diese ließ Baldrich neu erbauen, weihte sie ein und übergab sie einem seiner Priester. Als dieser nun eines Morgens ganz früh in der Dämmerung nach der Kirche hinging, sah er die Toten in der Kirche und auf dem Kirchhofe Opfer bringen und hörte sie singen. Dies erzählte er dem Bischofe, und dieser befahl ihm, sofort in der Kirche zu schlafen. Da aber ward er in der nächsten Nacht samt dem Bette, in dem er schlief, von den Toten aus der Kirche geworfen. Dies klagte er wieder voll Schrecken seinem Vorgesetzten. Dieser aber befahl ihm, er solle, geschützt durch Reliquien der Heiligen und mit Weihwasser besprengt, nicht ablassen, die Wache in seiner Kirche zu halten. Er nun befolgte diesen Befehl und wollte wiederum in der Kirche schlafen; allein von Angst gequält, wachte er auf. Und siehe! Da kamen sie zur gewöhnlichen Stunde, hoben ihn auf, setzten ihn dem Altar gegenüber nieder und verbrannten seinen Körper zu Asche."
Chronik des Thietmar von Merseburg, Buch I (Deutschland, um 1012)


"Ich kämpfte mit dem Toten, ertrug die schwere Last und die schmerzliche Gefahr des Kampfes; Aswid, er erstand wieder auf und fiel über mich her mit reißerischen Klauen; mit höllischer Macht erneuernd den gräßlichen Kampf, nachdem er doch schon zu Asche ward.
Was steht Ihr bestürzt, die ihr mich so farblos seht? Ein jeder Lebende erbleicht unter den Toten.
Durch seltsames Walten höllischer Kräfte wurde der Geist des Aswid herausgesandt aus der Unterwelt, und mit seinen grausamen Zähnen fraß er auf das schnellfüßige Pferd und übergab seinen Hund seinen abscheulichen Kiefern. Nicht gesättigt durch das Verschlingen des Pferdes und des Hundes, wandte er seine flinken Klauen gegen mich, zerriß mir die Wange und nahm mir das Ohr. Daher der gräßliche Anblick meines aufgeschlitzten Antlitz', das Blut in der häßlichen Wunde. Doch der Träger des Grauens blieb nicht unversehrt; denn bald trennte ich ihm ab seinen Kopf mit meiner Waffe und spießte seinen schuldbeladenen Leichnam auf mit einem Pfahl."
Saxo Grammaticus: Gesta Danorum, Buch V (Dänemark, um 1185)


"A little ere the mightiest Julius fell,
The graves stood tenantless, and the sheeted dead
Did squeak and gibber in the Roman streets"
Shakespeare: Hamlet, 1. Akt, 1. Szene (England, um 1600)

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