Mittwoch, 24. Februar 2016

Relative geistige Armut

Es ist ein Ritual wenn ein Armutsbericht vorgestellt wird. Heute schreibt es Guido Kleinhubbert bei SpOn:
"Abgesehen davon, ist der alljährliche Blues-Song sowieso ein schiefes Lied. Für [den Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands] Schneider und seine Fans sind nämlich alle Menschen 'arm', die von weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens leben müssten. Das ist zumindest heikel, denn selbst wenn in unserem Land nur millionen- und milliardenschwere Ferrari-Fahrer gemeldet wären, gäbe es hier Armut. Irgendwer fällt immer unter die Grenze."

Ja, so ist das. Da hat jemand Blitzgescheites nach einer Flasche Pinot Grigio doch tatsächlich das Konzept der "relativen Armut" verstanden! Gemessen werden in der Tat die Unterschiede im Wohlstand einer Gesellschaft, im Gegensatz zur absoluten Armut, die den Wohlstand gegen einen festen Standard misst.
Aber wo wir gerade dabei sind und ich das mit dieser Wirtschaft nie so recht verstanden habe, da könnte mir ein Wirtschaftsredakteur doch aushelfen. Würde es in Deutschland, würden dort nur noch Millionäre und Milliardäre leben, den Becher Joghurt immer noch für 79 Cent zu kaufen geben? Oder setzt der Genuss der Millionen der Millionäre nicht eher zwingend voraus, daß es genug andere gibt, die darauf angewiesen sind, für Achtfuffzig die Stunde die Regale aufzufüllen und den Boden zu wischen? Sind also Armut und Reichtum nicht ihrem Wesen nach - sofern man den Bereich des nackten Überlebens einmal verlassen hat - grundsätzlich relativ?
Ja, da muß sich jetzt wohl auch das Wirtschaftsjournalistenköpfchen gaaanz doll anstrengen! Aber Obacht, nicht, daß es vor lauter Anstrengung plötzlich "Plopp" macht und die ganze warme Luft aus dem Köpfchen entweicht! Dezent aromatisiert mit Pinot Grigio.

2015 schrieb sowas Sebastian Balzter für die FAZ:
"Denn die 60-Prozent-Grenze, eben die relative Definition von Armut, sorgt dafür, dass es immer Armut geben wird, solange es Unterschiede bei den Einkommen gibt. Verdoppeln sich in einer Gesellschaft alle Einkommen, verdoppelt sich nach dieser Interpretation nämlich automatisch auch die Armutsgrenze – und es gelten genauso viele Menschen als arm wie vorher, auch wenn sie plötzlich viel mehr Geld zur Verfügung haben."

Is ja'n Ding! Aber ich hab's ja begriffen. Wenn sich alle Einkommen verdoppeln, ändert sich an der relativen Armut nix. Aber wenn ich mir statt einmal nun zweimal Fleisch in der Woche leisten kann und wer anders sich statt einmal nun zweimal im Jahr Tauchurlaub auf den Seychellen, dann ist der Wohlstandsabstand zwischen uns beiden gewachsen. Das Prinzip der relativen Armut, ist klar.

2014 erklärte die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände:
"Der relative Armutsbegriff, der u. a. im Armutsbericht der Bundesregierung verwendet wird, hat nichts mit Bedürftigkeit zu tun. Er sagt nur etwas über die relative Einkommensposition gegenüber anderen aus. Eine Verdopplung bzw. Halbierung aller Einkommen ändert nichts an der Verbreitung relativer Armut.
Der relative Armutsbegriff hat absurde Konsequenzen: Je mehr Reiche in ein Land einwandern, desto mehr steigt danach die Armut."

Die relative Armut, genau. Und genau, eine Verdopplung Öder Halbierung aller Einkommen ändert nichts an der relativen Armut, hatten wir doch schon mal erwähnt. Das war ja auch die Idee hinter dem Konzept der relativen Armut, nicht? Ham' wa jetzt aber wirklich kapiert!

2013 schreib Wolfram Weimer für das Handesblatt:
"Die krude Systematik des Armutsberichts bedeutet, dass Armut nie überwunden werden kann! Egal wie reich die Armen wirklich werden. Wächst nämlich der Wohlstand in Deutschland an oder wandern Tüchtige und Reiche nach Deutschland ein, so wird damit – nach der verqueren Logik solcher „Berichte” – statistisch mehr Armut geschaffen. Umgekehrt gilt: Wenn alle ärmer werden, dann sinkt die Armutsquote. Schon alleine aus diesem Grund sollte man auf diese Sorte von Armutsberichten ganz verzichten. Denn sie sind reine ideologische Vexierspiele."
Och nö! Bitte…

Und 2012 schreib Damar Schulze Heuling für den Cicero:
"Dieser Armutsbegriff, der auch von der Bundesregierung verwendet wird, misst somit nicht mehr die Deckung eines Bedarfs, sondern ein Verteilungsmuster. Insofern ist es irreführend, von einer Armutsdefinition zu sprechen. Die Verwendung dieses Verteilungsmaßes zur Bestimmung von Armut kann bizarre Konsequenzen haben. Wenn etwa die Mehrheit einer Bevölkerung hungert, dann wäre nach dem relativen Armutsbegriff trotzdem niemand arm. Ganz anders aber würde die Armutsstatistik den Millionär unter Milliardären beschreiben. Der fiele in die Gruppe der armen Schlucker!"
Jo. Wenn alle hungern, dann sind alle absolut arm aber nicht relativ. Und der Millionär unter Milliardären ist relativ arm, aber nicht absolut. Gott, wie erklärt man's ihnen bloß? Vielleicht so:
Angenommen, ich hätte eine gut laufende Zeitung und zahle jedem Ressortleiter eine 10%ige Gehaltserhöhung, Jahr für Jahr. Nur dem Ressortleiter Wirtschaft nicht, der kriegt nur eine 1%ige Erhöhung. Mal sehen, wie lange es dauert, bis der das voll Moppelkotze findet. Und wenn er sich dann beschwert, dann sage ich ihm: "Was beklagst Du Dich hier? Du kriegst doch auch immer mehr, gemessen an der Deckung deines Bedarfs hast du eine Menge Kohle und überhaupt, die Raumpfleger wären glücklich wenn sie soviel Geld hätten wir du!"
Und wenn er dann immer noch nicht Ruhe gibt, dann wäre es vielleicht besser, ihn gar nicht erst über die Einkommensentwicklung im Verlag in Kenntnis zu setzten. Diese Sorte Information ist nur ein "rein ideologisches Vexierspiel" und könnte ihn am Ende noch zu falschen Schlussfolgerungen verleiten!


Ergänzung (25.2.):

Ein paar Diagramme zur Erläuterung der Kommentare:



Sonntag, 14. Februar 2016

Play hard

Man ja jetzt nicht unbedingt soo wahnsinnig gerne einen Kindergeburtstag im Haus. Aber zwei Kindergeburtstage gleichzeitig? Also wurde die Party der Zwillinge ausgelagert in eine kleine Elterninitiativen-Kita in der Nähe mit einem sehr schönen Spielzimmer und einem kleinen Hof und mit allem, was die junge Zielgruppe für ein Fun-Event so braucht. Gut, diese kleine private Kita wird von diesen Bioreiswaffelmüttern betrieben. Frauen, die sich sorgen, ob die Fischstäbchen auch stressfrei in Form gestanzt wurden (also stressfrei für den Fisch, nicht für die Billiglöhner in der Fischfabrik). Ja, zugehörigen Väter sind wohl eigentlich auch involviert, scheinen sich aber darauf zu beschränken, den Windeleimer auszuleeren und ansonsten die Bioreiswaffelmütter einfach mal machen zu lassen. Aber im Prinzip sind die ja ganz nett.
Zuerst waren sie ein wenig skeptisch ob sie die Räumlichkeiten für eine Geburtstagsfeier vermieten könnten, und dann auch noch an einem Sonntagvormittag, oder ob das nicht womöglich Ärger gäbe. Aber schließlich haben sie dann doch mit der Einschränkung, nicht mehr als fünfzehn Kinder dazuhaben, zugestimmt, und das für einen wirklich fairen Kostenbeitrag für den Kita-Betrieb. Und fünfzehn Kinder sollten ja auch kein Problem sein: zwei eigene, jeder kann sechs Freunde einladen, alles im grünen Bereich. Allein, die Praxis ist komplizierter als die Theorie. Die einen brachten noch ihre Geschwisterchen mit weil die ja auch irgendwohin müssen, dann kamen noch irgendwelche Leute deren Kinder Freunde von Freunden sind (ich dachte, sowas kommt erst wenn die älter sind?), und schwups waren es schon zwanzig Kinder. Und zwanzig Kinder der Altersgruppe 3 bis 5 können, ist die Party erst einmal richtig in Fahrt gekommen, einen ganz beachtlichen Geräuschpegel hervorbringen. Einen wirklich ganz Beachtlichen! Und da kann ich die Nachbarn irgendwo ja auch ein bisschen verstehen. Wenn man montags bis freitags einen Kindergarten im Block hat und dann Sonntag Mittag der Lärm noch einmal zu neuen Höhepunkten anschwillt, da kann man schon mal etwas gereizt reagieren.
Es klopfte also die Staatsgewalt an der Tür. Zuerst hatte ich sie bei all dem Kindergekreische gar nicht gehört. Irgendwann aber fielen mir die winkenden Polizisten vor dem Fenster doch noch auf, also ging ich raus um sie in der Stille der nur mittelstark befahrenen Straße verstehen zu können. Die Exekutive war sehr nett, da kann man in diesem Fall wirklich nix sagen, und sie ließ auch keinen Zweifel daran, daß sie den Einsatz gegen einen Kindergeburtstag jetzt nicht unbedingt als eine Heldentat im Kampf für unsere freiheitlich-demokatische Grundordnung betrachtete. Trotzdem meinten die Beamten, daß es vielleicht ganz gut wäre, wenn die Party dann langsam auch mal zu ihrem Ende kommen würde. Bei der feiernden Crowd zwischen Indoor-Schaukel und Kissenburg wurde diese Wendung mit einer gewissen Enttäuschung aufgenommen. Aber dennoch glaube ich, daß die Polizei den Zwillingen langfristig gesehen das schönste Geburtstagsgeschenk überhaupt gemacht hat:
"Meine erste Party, die von der Polizei beendet wurde, das war mein vierter Geburtstag!" Sowas kann man doch bis Mitte Zwanzig noch voller Stolz erzählen!

Montag, 8. Februar 2016

Meine Wahrheit und deine Verschwörung

"Zur Ausrottung des Unkrautes der ketzerischen Verdrehtheit aus der Mitte des christlichen Volkes, des Unkrautes, das üppiger als gewohnt nachgewachsen ist und das der Feind des Menschen in dieser Zeit noch frecher nachsät, haben wir desto eifriger beschlossen, uns entsprechend der uns aufgetragenen Sorge zu bemühen, je verderblicher es wäre, wollten wir übersehen, dass dieses Unkraut sich zur Abtötung des katholischen Samens ausbreitet. Da wir aber wünschen, dass gegen die Handlanger solcher Schlechtigkeit die Söhne der Kirche und die Eiferer des rechten Glaubens sich erheben und uns zur Seite stehen, haben wir einige Anordnungen herausgegeben, die von euch als getreuen Verteidigern eben dieses Glaubens mit großer Sorgfalt zu beachten sind, Anordnungen, die im Folgenden der Reihe nach aufgeführt sind."
Papst Innozenz IV, Bull Ad Extirpanda (1252)
"Verschwörungstheorien - der Glaube, daß Ereignisse von Mächten im Verborgenen geheim manipuliert werden - haben eine lange Geschichte und sie existieren in allen modernen Gesellschaften. Jedoch nimmt ihre Bedeutung gegenwärtig zu, insbesondere in Europa. […] 
Nur ein internationales und interdisziplinäres Gemeinschaftsunternehmen wird zu einem umfassenden Verständnis der Geschichte, Politik, Soziologie, Rhetorik und Psychologie von Verschwörungstheorien führen, wie es gebraucht wird um deren für demokratische Werte oft schädlichen Effekte zu begegnen. Das Ziel dieser COST Action ist daher, eine vergleichende Analyse von Verschwörungstheorien anzubieten und Empfehlungen und Strategien für Akteure zu entwickeln, die mit ihnen konfrontiert werden."
Memorandum of Understanding for the implementation
of the COST Action "Comparative Analysis of Conspiracy Theories" (2015)

Ja, ich weiß, eigentlich kann man die beiden Zitate oben unmöglich in eine Reihe stellen. Schon historisch handelt es sich dabei um zwei völlig verschiedene Zusammenhänge. Im ersten geht es um die Kirche und deren Kampf gegen Irrlehren, die sie für falsch und gefährlich hielt. Im zweiten geht es um Wissenschaft und ihren Kampf gegen Irrlehren, die - nun ja - falsch und gefährlich sind. So weit, so klar. Trotzdem gucken wir uns die COST Action 15101, "Comparative Analysis of Conspiracy Theories", noch etwas genauer an.

COST ist ein von europäischen und benachbarten Staaten unterhaltenes Finanzierungsprogramm für internationale wissenschaftliche Forschung. Und im Oktober letzten Jahres wurde ein neues Programm, eine Action, bewilligt, eben jene "Vergleichende Analyse von Verschwörungstheorien". Und da diese COST Actions sehr transparent organisiert sind, kann man sich z.B. das zugehörige Memorandum of Understanding (MoU) ansehen, in dem das beginnende Forschungsprogramm zu Verschwörungstheorien dargelegt wird. Und da fällt gleich die schon beängstigend flüchtige Definition des Forschungsgegenstands selbst auf. Eine Verschwörungstheorie sei "the belief that events are secretly manipulated behind the scenes by powerful forces".

Eine Verschwörungstheorie wäre also demnach, wenn Mitglieder einer Exilregierung eine PR-Agentur beauftragen, vor den Vereinten Nationen eine erfundene Gräuelgeschichte vorzutragen um die Weltöffentlichkeit zur Unterstützung eines Krieg zu gewinnen [1]. Oder wenn Diplomaten und Mitglieder der US-Regierung behaupten, libysche Soldaten würden, mit Viagra ausgestattet, Massenvergewaltigungen begehen. Und sie damit das Eingreifen der NATO in den libyschen Bürgerkrieg rechtfertigen. Und sich nach dem Krieg herausstellt, daß es diese Massenvergewaltigungen nie gegeben hat [2]. Oder oder oder.
Kurzum, mächtige Kreise manipulieren die Welt tatsächlich im Geheimen, das ist so klar wie etwas nur sein kann.

Nun wird man vielleicht hoffen, die an der Untersuchung von "Verschwörungstheorien" beteiligten Wissenschaftler würden schon sorgsam Unsinn und sensible politische Positionen trennen.
Tun sie nicht.
Die COST Action "Comparative Analysis of Conspiracy Theories" bezieht aktuelle politische Konflikte explizit mit ein. So werden im MoU etwa drei Akteure benannt, die Verschwörungstheorien verbreiteten: Orban, Erdogan und Putin. Und bei aller Antipathie für die drei - bisher war die Auseinandersetzung mit politischen Gegnern Aufgabe der Politik, nicht die der akademischen Forschung. Und die Behauptungen der Gegner waren andere politische Positionen oder, wenn man sie entwerten wollte, Propaganda. Aber sie waren keine "Verschwörungstheorien". Nur würde sich der Auftrag, Wissenschaftler entwickelten Strategien zur Abwehr anderer politische Positionen oder Propaganda nicht so recht überzeugend anhören verglichen mit dem Auftrag, Strategien zur Abwehr von Verschwörungstheorien zu entwickeln.

Zumindest mir bereitet es Unbehagen, wenn Wissenschaftler es als ihre Aufgabe ansehen, in einem Konflikt politische Positionen zu untermauern oder zu unterminieren. Oder, wie es im MoU noch heißt, dem Vertrauensverlust in Institutionen und Medien entgegen zu wirken. Oder wenn sie Unternehmen Strategien und Ressourcen zur Verfügung stellen wollen, um mit ungerechtfertigten Angriffen von Verschwörungstheoretikern fertig zu werden (MoU, Absatz 2.1.1).

Vielleicht ist dieses Unbehagen aber auch nur eine Folge dessen, daß ich selbst schon zu einem Verschwörungstheoretiker geworden bin. Das könnte so gekommen sein:
Im MoU sprechen sie, um die Bedeutung ihrer Arbeit zu belegen, von einem Problem der Europäischen Union, dem "conspiracy-minded Russian nationalism stoking the crisis in Ukraine".
Nun glaube ich persönlich nicht, daß das Massaker auf dem Maidan das Werk von Scharfschützen der von der ukrainischen Regierung kontrollierten Polizei war, sondern daß vielmehr ukrainische Faschisten dahinter steckten. Und daß europäische Regierungen und die USA der Massenmord in Kiew letztlich egal war, da er dem gewünschten Regierungswechsel in der Ukraine dienlich war. Dies hielt ich bislang für eine diskutable Interpretation der Ereignisse [3]. Und wenn ich mich zudem noch daran erinnere, daß Viktor Janukowitsch ein demokratisch gewählter Präsident war, der von den USA, der EU und Deutschland als solcher anerkannt worden war, dann erscheint mir die Einschätzung, der mit Rückhalt vor allem im Osten der Ukraine demokratisch gewählte Präsident sei mithilfe von Faschisten und mit stillschweigendem Einverständnis der EU und der USA gestürzt worden, nicht unplausibel. Daraus folgt ein gewisses Grundverständnis für einen eher nach Russland ausgerichteten Widerstand im Osten der Ukraine. Nur ist das jetzt womöglich schon "conspiracy-minded"? Und so sehe ich mich mit einer politischen Einschätzung, die ich für vielleicht nicht mehrheitsfähig, aber doch zumindest für diskutabel hielt, in die Nähe von Leuten gestellt, die glauben, Echsenwesen würden uns alle mit Chemtrails gedankenkontrollieren.

Ich sehe in diesem Forschungsprogramm also durchaus eine potentielle Gefahr und teile damit wohl die Einschätzung, die Volker schon vor einiger Zeit gemacht hat.
Natürlich bleibt abzuwarten, was die "Comparative Analysis of Conspiracy Theories" an Ergebnissen hervor bringen wird. Erst daran wird sich zeigen, ob die Wissenschaft sich tatsächlich weniger um die Suche nach der Wahrheit kümmert als vielmehr um die Verteidigung dessen, was sie für die Wahrheit hält. Oder was die Geldgeber aus Politik und Wirtschaft wollen, daß es für die Wahrheit gehalten werde. Es gibt aber auf jeden Fall Grund, die Aktivitäten der COST Action 15101 im Blick zu behalten. Im Interesse dieser gern herangezogenen demokratischen Werte.

Freitag, 5. Februar 2016

Vom Suchen und Finden Gottes


"Der erste Schluck aus dem Becher der Wissenschaft mach atheistisch; aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott."
Werner Heisenberg, Quantenphysiker und Nobelpreisträger für Physik 1932

"Wenn wir aufrichtig sind - und Wissenschaftler haben es zu sein - dann müssen wir zugeben, daß Religion nur ein Gewirr aus falschen Annahmen ist ohne jede Stützung durch die Realität. Die Vorstellung von Gott selbst ist ein Produkt der menschlichen Phantasie. […] Wenn Religion immer noch gelehrt wird, dann keinesfalls weil uns ihre Konzepte noch immer überzeugen würden, sondern einfach weil manche von uns die niederen Klassen gerne ruhig halten möchten. Ruhige Menschen sind viel einfacher zu regieren als Lärmende, Unzufriedene. Und sie sind auch viel leichter auszubeuten."
Paul Dirac, Quantenphysiker und Nobelpreisträger für Physik 1933

Und wenn man daraus etwas lernt, dann, daß man der wissenschaftlichen Expertise bei der Beurteilung von Religion auch nicht mehr Bedeutung beimessen muß als einer halbwegs gesunden Portion Menschenverstand.
Das nur, falls mal wieder irgendwo, in der Zeit oder so, irgendein Wissenschaftler mit imposanter Professur für HastDuNichtGesehen seine abgrundtiefsinnige Meinung zu Gott raushauen darf...

Mittwoch, 3. Februar 2016

The science of things that aren't so

Betrachten wir mal ein interessantes menschliches Phänomen. Ein Phänomen, das in allen Bereichen des Lebens existiert und das Irving Langmuir mit Blick auf die Naturwissenschaften trefflich mit The science of things that aren't so umschrieb. Er meinte damit wissenschaftliche Forschungen, die sich mit nicht-existenten Effekten oder Entitäten befassen - und dies nicht auf der Meta-Ebene, sondern ganz unmittelbar. Dabei geht es nicht um einzelne irrgeleitete Arbeiten oder Forscher sondern um ganze Forschungszweige, die sich über Jahre oder Jahrzehnte entwickeln, anerkannt in der wissenschaftlichen Gemeinde, durchgeführt von anerkannten, teils bedeutenden Wissenschaftlern mit anerkannten Methoden und mitunter hundertfach publiziert in anerkannten Fachjournalen - und die sich doch nur mit Beobachtungen und Phänomenen beschäftigen, die allein in den Köpfen der Wissenschaftler existieren. Solche Entwicklungen sind gar nicht so selten wie man vielleicht vermuten sollte. Allein ein kurze Wikipedia-Suche liefert ein Dutzend Beispiele alleine in den Naturwissenschaften in nicht einmal 150 Jahren. Nur wird nur halt nach dem Zusammenbruch einer solchen Phantomforschung nicht mehr so gerne über sie gesprochen...

Das allgemein bekannteste Beispiel sind wohl die "Marskanäle", lineare Strukturen auf der Oberfläche des Mars, die der sehr respektable Astronom Giovanni Schiaparelli 1877 entdeckt zu haben glaubte. Zunächst gab es zwar Zweifel über die Realität dieser "Kanäle", doch nach und nach bestätigten immer mehr Astronomen in der Welt nach eigenen Beobachtungen ihre Existenz und eine ganze Forschungsgeschichte begann. Es wurden Arbeiten über ihre Natur, ihren Ursprung und ihre Veränderlichkeit veröffentlicht. Der bedeutende Astronom Percival Lowell beanspruchte 1905 gar, diese Kanäle fotografiert zu haben [1] und seine Kollegen bestätigten Lowells Analyse der Bilder [2]. Zwar erlosch der Zweifel an der Existenz dieser Kanäle nie komplett, 1907 etwa veröffentliche der Astronom Simon Newcomb im Astrophysical Journal eine umfangreiche Untersuchung der Mars-Beobachtungen und schloß, daß er "cannot but feel that the proof of its objective reality is incomplete until the observers of the system [of canals] investigate the processes of visual inference in their own eyes" [3]. Doch Lowell antwortete sofort mit einem anderen Artikel [4], der mit "Selber doof!" ganz gut zusammengefasst ist. So blieb die Existenz der Marskanäle bis in die 1930er Jahre Teil des wissenschaftlichen Mainstreams. Erst sechzig Jahre nach ihrer vermeintlichen Entdeckung setzte sich nach und nach die Erkenntnis durch, daß es sich dabei nur um Illusion, optische Täuschung, unbewusste Mustererkennung des Gehirns handelte. Die letzte Marskarte, die diese nicht existierenden Kanäle noch zeigte, wurde im Jahr 1962 angefertigt [5], zur Vorbereitung des ersten Vorbeiflugs einer Raumsonde am roten Planeten.
Karte des Mars (Veröffentlicht 1927 von der British Astronomical Association)
Ein zweites schönes Beispiel ist die vermeintliche Entdeckung der "N-Strahlen" durch den französischen Physiker Blondlot im Jahre 1901. Dieser glaube, wie Jahre zuvor Wilhelm Conrad Röntgen mit seinen X-Strahlen (im Deutschen heißen sie heute "Röntgenstrahlen", in anderen Sprachen noch immer "X-rays"), ebenfalls eine neue Strahlungsart entdeckt zu haben, eben die "N-Strahlen". Französische Physiker studierten und analysierten diese neue Strahlung und publizierten ihre Ergebnisse in Fachjournalen. Bis sich die französische Physikergemeinde 1904, nicht ohne Mühe und Raffinesse, davon überzeugen ließ, daß diese N-Strahlen gar nicht existierten und alle Effekte, die sie auf diese Strahlen zurückführten, nichts als Einbildung und Autosuggestion waren (Der kurze Wikipedia-Artikel zum Thema gibt eine lesenswerte Übersicht).

Diese science of things that aren't so nun könnte Anstoß zu zwei Gedankengängen sein:
Wenn es offenbar möglich ist, über viele Jahre wissenschaftliche Forschung an nicht existenten Phänomenen durchzuführen, dann könnte man zu der These gelangen, daß "die Welt so zu beschreiben, wie sie ist" keine notwendige Voraussetzung für Wissenschaftlichkeit ist. Aber diese These wäre der Gottseibeiuns aller Freunde der Wissenschaft. Deshalb wollen wir diesen Gedanken lieber nicht weiter verfolgen.
Weiter könnte man sich aber auch fragen, in welchen relevanten Bereichen - wenn selbst die Objektivität so hoch wertende Naturwissenschaft mitunter nur die Realität in den Köpfen untersucht - solche Verirrungen noch auftreten. Reden wir z.B. mal vom Journalismus…

Man muß nun wahrlich kein "Lügenpresse" grölender Pegidist sein um ein beunruhigendes Maß an Versagen der Medien zu sehen. Beginnend mit der Berichterstattung zur Krise und folgendem Bürgerkrieg in der Ukraine über Griechenland, GWL-Streiks und Syrienkrieg wurde eine ungeheure Einseitigkeit und Voreingenommenheit deutlich. Gerne wird dies mit gezielter politischer Propaganda erklärt und ich finde diese Erklärung für einzelne Akteure durchaus plausibel. Ich glaube aber nicht, daß dies dem Phänomen insgesamt gerecht wird. Denn damit erklärt sich weder der offenkundige Realitätsverlust in weiten Teilen der Medien noch den Rückhalt, den dieser innerhalb der Medien erfährt.
Mit Realitätsverlust meine ich Fälle wie die Heute-Nachrichten, die ukrainische Milizen mit Hakenkreuzen und SS-Runen an den Helmen zeigen und im Kommentar dazu dazu von "Freiwilligenbataillonen aus nahezu jedem politischem Spektrum" zu sprechen [6]. Oder von Berichten zu einer russischen Pressekonferenz, in denen Satellitenbilder aus der Konferenz präsentiert werden mit der Behauptung in der Bildunterschrift, Russland hätte die Aufnahmedaten der Bilder verschwiegen. Und das, obwohl die Aufnahmedaten groß und deutlich im Bild selbst drinstehen [7]. Und man könnte den Bogen noch viel weiter spannen. Jeder konnte in Youtube-Videos sehen, daß das Gewerkschaftshaus von Odessa von einem Mob mit Molotowcocktails gezielt in Brand gesetzt wurde, während Menschen sich darin befanden. In der Tagesschau hieß es nur, das Gebäude sei "in Brand geraten" [8].
Kurzum, zwischen dem, was man sieht und dem, was dazu erzählt wird, klafft ein unübersehbarer Abgrund. Es scheint einfach keinen Abgleich des Erzählten mit dem Sichtbaren mehr zu geben. Und dies ist nicht allein Propaganda. Propaganda als bewusste, gezielte Manipulation wäre besser, weniger offensichtlich.
Dazu passt, daß die in einem solchen Fall aufbrandende Kritik an den Medien innerhalb der Medien gar nicht ernst genommen wird. Von Josef Jaffes Zeit-Texten bis zu Extra-3-Satiren wird eine grundsätzliche Kritik an den Medien abgewertet oder lächerlich gemacht. Selbst Journalisten, die, wie Übermedien, "Medien besser kritisieren" wollen, scheinen damit zu meinen, nur ja keinen zu weiten Blickwinkel zu entwickeln. All diese Journalisten sind keine gezielten Propagandisten. Man könnte eher annehmen, sie glaubten wirklich, was sie sagen? Man könnte einmal annehmen, der Journalismus ist in der selben Situation wie die Naturwissenschaft mitunter auch. So wie die science of things that aren't so nach allen Regeln der Kunst Forschung zu einer Welt produziert, die nur im Kopf existiert, so produziert ein journalism of things that aren't so nach allen Regen der Kunst Journalismus aus einer Welt, die nur im Kopf existiert? Nicht in betrügerischer Absicht, sondern weil sich das Denken von der  Realität gelöst hat?

Wie sollte so etwas möglich sein? Sowohl in der Wissenschaft als auch im Journalismus wäre die Vorraussetzung, von einer Position oder scheinbaren Tatsache absolut überzeugt zu sein. Seien es Astronomen, die die Existenz der von ihnen untersuchten Marskanäle für jenseits aller Zweifel halten oder Journalisten, die die russische Aggressivität und Boshaftigkeit für eine völlig unbestreitbare Offensichtlichkeit halten. Solche Überzeugungen können sich womöglich in Gruppen ausbilden, der Mensch neigt schließlich grundsätzlich dazu, sich einer Meinung anzuschließen, die eine Gruppe um ihn herum teilt, selbst dann, wenn diese seiner eigenen Wahrnehmung widerspricht [9]. Wird eine Meinung von einer anerkannten Autorität innerhalb einer Gruppe entschieden vertreten, dann wird es ebenfalls attraktiv, sich dieser Meinung anzuschließen, erst recht, wenn diese Autorität Einfluß auf die eigene Karriere hat. Ein Einzelner wird die Position, der Leiter seiner Forschungsgruppe und alle übrigen Mitglieder würden statt N-Strahlen nur Hirngespinste sehen, nicht lange durchhalten...

Diese feste Überzeugung von der eigenen Position erlaubt es dann auch, eigene Fehler besser zu verkraften. Beispielsweise haben deutsche Medien wieder und wieder Bilder von vermeintlichen russischen Panzern im Osten der Ukraine präsentiert [10,11,12]. Man sollte meinen, daß das Verschieben von Panzern in ein anderes Land, etwa weil man den Begleittext des Bildes aus der Agentur nicht aufmerksam gelesen hat, einen Fehler darstellt, der einem Journalisten die Schamröte in Gesicht treibt und zu einer aufrichtige Entschuldigung und mehr Aufmerksamkeit in dieser Hinsicht führt. Hält man hingegen die Anwesenheit russischer Panzer in der Ostukraine für eine Wahrheit jenseits aller Diskussionswürdigkeit, so spielen falsche Bilder keine besonders große Rolle. Sind eher eine Bagatelle, so als würde man die Sonne versehentlich mit einem Bild des Mondes illustrieren. Jeder weiß doch im Grunde, daß dies eine offensichtlich harmlose Verwechslung war und kein hinterhältiger Manipulationsversuch der "Lügenpresse"? Auf diese Weise erklärt sich, was Außenstehende als Skrupellosigkeit und Kaltschnäuzigkeit in den Medien wahrnehmen.

Die Zeit nun verfestigt einen einmal erzielten Konsens eher als daß sie ihn gefährdet. Menschen, die schon Jahre oder Jahrzehnte lang eine Meinung vertreten und Arbeit in sie investiert haben, werden sich eher schwerer als leichter tun, diese Meinung wieder aufzugeben. Manch einer tut es, und ich halte dies für ein Zeichen außergewöhnlicher charakterlicher Stärke. Viele beharren lieber auf ihrem einmal eingenommenen Standpunkt, und wenn sie sich dafür unempfänglich machen müssen gegenüber Fakten und Argumenten.

Ebenfalls eher stabilisierend ist in einem solchen Fall das Auftreten einer oppositionellen Gruppe. Wird die Überzeugung von außen angegriffen, dann nimmt die Tendenz zur Selbstkritik innerhalb einer Gruppe eher ab. Stattdessen wird der eigene Standpunkt gegenüber einer anderen Gruppe verteidigt, indem diese abgewertet wird oder ihr üble Absichten unterstellt werden. So mag es in der nationalistischen Stimmung des frühen 20. Jahrhunderts in Frankreich nicht vorstellbar gewesen sein, daß die Nichtreproduzierbarkeit der französischen Forschung zu den N-Strahlen durch deutsche Wissenschaftler bedeutet, daß man selbst falsch läge. Die Deutschen mussten einfach nur schlechte Experimentatoren sein oder den französischen Kollegen eine große Entdeckung neiden. Es brauchte einen amerikanischen Physiker als neutralen Gutachter, um den Fehler zu finden. Und wenn Menschen heute den Journalismus grundsätzlich kritisieren, dann kann dies nicht daran liegen, daß der Journalismus tatsächlich am Abgleich mit der Welt versagt. Viel eher haben diese Menschen, Amateure die sie nun mal sind, keine Ahnung. Oder sind selber ideologisch verblendet. "Journalismus besser kritisieren" bedeutet dann nurmehr, einzelne Beobachtungen der Marskanäle für nicht so besonders gelungen zu halten. Die Existenz der Marskanäle an sich in Frage zu stellen bleibt tabu. Ein Ausscheren aus der Gruppe ist Verrat.

Wo wir schon ins große Plaudern von den Marskanälen bis zum Krieg in der Ukraine gekommen sind, sollten wir zum Schluß noch einen Blick auf das werfen, was gerne unter das Thema "Verschwörungstheorien" eingeordnet wird. Diesen Begriff verbannen wir hier aber gleich wieder, und zwar aus zwei Gründen:
Zum einen ist er längst zu einem politischen Kampfbegriff zur Diffamierung anderer Meinungen verkommen. Zum "Verschwörungstheoretiker" kann man werden, wenn man die Mondlandung bezweifelt. Oder wenn man das in Westeuropa gepflegte Narrativ von den politischen Vorgängen in der Ukraine seit Ende 2013 in Zweifel zieht. So sieht es zumindest eine Forschungsgruppe an der Universität Tübingen. Damit ist dieser Begriff schlicht unbrauchbar für eine sachliche Diskussion.
Zum Zweiten funktioniert das, was man gemeinhin mit "Verschwörungstheorie" assoziiert, das Fakten- und vernunftresistente Festhalten an einer Position, in alle Richtungen. Flatter hatte einmal den schönen Begriff "Hoftheoretiker" vorgeschlagen um Menschen zu bezeichnen, die gegen alle Vernunft und Evidenz an der offiziellen (und das heißt automatisch den Mächtigen genehmen) Version einer Geschichte festhalten, so wie der "Verschwörungstheoretiker" gegen alle Vernunft und Evidenz an einer alternativen Version festhält. Es ist also mitunter gar nicht so klar, welche Version einer Geschichte denn die nun Verschwörungstheorie ist. Sprechen wir also behelfsmäßig lieber von der "etablierten Position" und der "nicht etablierten Position".

Treffen Vertreter beider Positionen in einer Diskussion, etwa in einem Forum, aufeinander, dann zeigen sich oft genau die Phänomene, die wie schon bei der science of things that aren't so und dem journalism of things that aren't so gesehen haben:

Beide Seiten sehen sich als Gruppen, die ihre eigene Grundannahme für unbedingt wahr halten. Dies sieht man daran, daß Vertreter derjenigen Gruppe, die argumentativ in die Enge getrieben wird, mit nacktem Unverständnis reagieren. Hier greift etwa der folgende Gedankengang:
"Ich kann keinen offensichtlichen Fehler in deiner Argumentation finden. Aber ich weiß, daß da ein Fehler sein muß, denn die Schlussfolgerung deiner Argumentation widerspricht ja meinem Standpunkt, und ich weiß ja, daß mein Standpunkt richtig ist. Also verstehe ich dich nicht. Und da ich nicht dumm bin, verstehe ich dich nicht, weil du dich nicht klar ausdrücken kannst."
In diesem Stadium versackt eine Diskussion dann für gewöhnlich indem sich die Teilnehmer im Kreis drehen und die schwächere Seite immer wieder erklärt, der andere rede dummes Zeug und solle mal klarstellen, wie sie was meint.
Doch auch bei der argumentativ stärkeren Seite in einer solchen Auseinandersetzung kann sich zeigen, daß der eigene Standpunkt als unumstößlich wahr betrachtet wird, nämlich an der Leichtfertigkeit, mit der über Fehler und Unschlüssigkeit in Argumentationen hinweg gegangen wird, sofern diese den eigenen Standpunkt untermauert. Als Beispiel soll hier der Fall genügen, daß jemand ein mathematisches Modell präsentiert, mit dem gezeigt werden soll, daß eine nicht etablierte Position falsch sein muß. In einem solchen Fall zeigen die Verfechter der etablierten Position erstaunlich wenig Interesse daran, ob dieses Modell schlicht falsch ist oder nicht - und dies selbst dann, wenn sie sich gegenüber der nicht etablierten Position auch ohne dieses Modell in einer argumentativ vorteilhaften Position befinden [13]. Der Gedankengang hier ist:
"Es spielt im Grunde keine Rolle, ob das Modell jetzt stimmt oder nicht. Denn letztlich weiß ich ja, daß die Schlussfolgerungen des Modells richtig sind, selbst wenn das Modell selbst falsch sein sollte. Denn die Schlussfolgerungen decken sich mit meiner Position, von der ich weiß, daß sie richtig ist."
Dies ist der gleiche gedankliche Mechanismus, der es Journalisten erlaubt, immer und immer wieder falsche Bilder von russischen Panzern in der Ukraine zu präsentieren.

Letztlich ist alles egal, denn ich weiß sowieso, daß ich recht habe. Und letztlich glauben wir das alle für uns selbst (der Autor dieses Textes und dessen Leser natürlich ausgenommen!).
Gefährlich wird es nur, wenn die gesellschaftlichen Kontrollmechanismen versagen, die dafür sorgen sollen, daß niemand sich mit seinem Rechthaben dauerhaft von der Realität abkoppeln kann...